Probleme mit Schlaf- und Beruhigungsmitteln

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Benzodiazepine – so wirksam wie problematisch

Bei den Benzodiazepinen, ist den meisten Konsumenten ihre Abhängigkeit nicht bewusst. Es sind sogenannte Beruhigungsmittel, Muskelentspannungsmittel und Schlafmittel mit teuflischen Nebenwirkungen. In guter Absicht, meist in einer besonderen Lebenssituation eingeführt, nehmen die Patienten „ihr“ Medikament, weil der Arzt es ihnen zur Behandlung ihrer Krankheit verschrieben hat. Man „verkauft“ es als Einstellung auf die benötigte Arznei. Durch den langfristigen Konsum in fester Verschreibung („Ihr Rezept für zwei Wochen“) fällt der Kontrollverlust bei der Dosierung aufgrund der festen Regelung nicht auf. Wegen der schleichenden Veränderungen, nimmt die soziale Umgebung das Problem nicht als Abhängigkeit wahr. Der Süchtige ist in ärztlicher Behandlung, bei einem quasi professionell Co-Abhängigen. Die Symptombildung unter therapeutischer Dosierung und beim Weglassen ähnelt den ursprünglichen Symptomen der Erkrankung und wird daher falsch zugeordnet. Die Abhängigkeit vom Medikament wird in Dankbarkeit erlebt, weil die ohne dieses Medikament erlebte „schreckliche Verschlechterung der Krankheit“ vermieden werden soll. So kommt es über Jahre hinweg zu erheblichen Beschwerden, die schicksalshaft ertragen werden. Tabletten machen keine Fahne wie Alkohol und die Vergiftungserscheinungen werden vom Abhängigen nicht als solche wahrgenommen. Der Arzt könnte es erkennen und ist in diesem Fall herausgefordert, dem Patienten die Phänomene zu reflektieren. Inspiration kann dem Patienten die Entscheidung zur schrittweisen Beendigung der Medikation erleichtern. Die Vorahnung erheblicher Schwierigkeiten hält den Patienten oft davon ab, diesen langfristig einzigen Weg zu gehen. Anders als bei Alkoholabhängigen wird aus seinem sozialen Umfeld kein Druck ausgeübt. Partner, Arbeitgeber und Freunde akzeptieren Veränderungen der Persönlichkeit auch als Schicksal. Ärzte in ihrer Situation enormen Drucks sind nicht kleinlich beim Verschreiben problematischer Stoffe. Gerade als Abhängiger muss man aufpassen, nicht mehrfach abhängig zu werden, oder die Abhängigkeit gegen eine noch schlechtere zu tauschen. Oft haben Alkoholiker auch Medikamentenprobleme und umgekehrt. Diese Kreuzabhängigkeit unterstreicht die körperliche Komponente jeder Abhängigkeit. Abhängigen Tabletten zur Genesung anzubieten, macht meist „den Bock zum Gärtner“.

Typische Benzo-Beschwerden 

bei langfristiger Einnahme

Emotionale Abstumpfung

Unangemessene anhaltende Verstimmungen

Gefühlte Überforderung und Vermeidungsverhalten

Sozialer Rückzug

Geringe Frustrationsintoleranz – schwaches Selbstwertgefühl

Muskuläre Spannungslosigkeit, Reflexverlust

Konzentrationsschwäche und Missbefindlichkeit

Vergesslichkeit und Verlust psychischer Vorstellungsmöglichkeiten

Sehstörungen

Es ist schwierig, klare Zusammenhänge zum Substanzkonsum zu erkennen, da die Übergänge fließend und Kausalitäten sich langfristig entwickeln. Die Störungen sind teilweise so bizarr, dass die Erlebnisse sehr deprimierend sein können.  Es können Farbreize plötzlich „geschmeckt“ werden. Aus Appetit wird Angst, oder das Herz fängt an zu rasen. Benzodiazepine „knacken“ feste nervliche Verbindungen auf und schaffen neue „falsche“ Verbindungen. Das Ganze beeinträchtigt simple und automatische Abläufe im normalen Leben. Das betrifft auch und vor allem die Angehörigen, die nicht selten durch den Wunsch zu helfen, in Co-Abhängigkeit geraten, mindestens aber unter dem Beschwerdebild mitleiden.

Neben den stofflichen Abhängigkeiten, gibt es nichtstoffliche Abhängigkeiten in Hülle und Fülle. Auch hier können Entzugserscheinungen das Absetzen schwierig machen. Die Wirkung nichtstofflicher Abhängigkeiten beruht auf der eigenstofflichen Reaktion des Körpers. Die Ausschüttung von körpereigenen Glückshormonen, den Endorphinen, ist in diesem Fall abhängig von externen Schlüsselreizen. Diese Abhängigkeiten sind leichter zu überwinden, weil es sich um vom Körper veranlasste stoffliche  Minderproduktionen handelt. Im Unterschied zu den schweren stofflichen Abhängigkeiten, auch von Stoffen wie z.B. Zucker, ist der hirnorganische Schaden, die Desorganisation der neuronalen Netze nicht so ausgeprägt und leichter rückgängig zu machen. Die hier besprochenen Praktiken können auch für nicht stoffgebundene Süchte sehr hilfreich sein. Oft ist die Abgrenzung nicht klar, wenn es z.B. um Placebos geht. Hier ist der Stoff ohne Wirkung, kann aber eine Abhängigkeit darstellen. Oft wechselt die Sucht den Stoff oder die Sucht von stofflicher zur nicht stofflichen Abhängigkeit. Mir ist wichtig zu vermitteln, dass es Stoffe gibt, die schwere Abhängigkeitserkrankungen provozieren, die auf organischer Ebene süchtige Verhaltensweisen auslösen. Der Betroffene braucht Unterstützung, um von dem Stoff loszukommen.

Grundsätzlich ist es keine Frage der absoluten Dosis, welche Beschwerden sich entwickeln. Alles kann sich auch bei sehr geringen Dosierungen abspielen. Die Abhängigkeit von Niedrigdosierungen ist ungewöhnlich, aber keine Einbildung und keine psychische Macke. Die Niedrigdosisabhängigkeit ist ein bekanntes Phänomen beim Konsum von Benzodiazepinen. Die Reduktion der Dosis ist möglich, aber anspruchsvoller, da die winzigen Mengen nur schwer portioniert werden können. Eine Feinwaage oder der Umstieg auf Valium können helfen, die Dosierung kontrolliert zu verringern.

Wenn wir bisher geglaubt haben, von illegalen Drogen geht stofflich betrachtet die größte Gefahr aus, dann lehrt uns der Gebrauch von Benzodiazepinen, dass es Steigerungen von „grausam“ gibt. Es ist leichter, von Heroin loszukommen, als von diesen brutalen Drogen, die uns in unserer gesamten menschlichen Existenz unterwandern und zerstören.

Harmlos angeboten als Beruhigungsmittel und Schlafhilfen können auch kritische Menschen rasch in einen Teufelskreis geraten, der seinen Namen wirklich verdient. Abhängigkeit stellt sich innerhalb von fünf Tagen ein, weil das ursprüngliche Problem so wirksam verdeckt wird, dass man die Mittel nicht aufgeben möchte. In dieser kurzen Zeit kommt es zu Veränderungen im Bewusstsein. Im Laufe von Wochen und Monaten stellen sich allerdings neue Beschwerden ein, die nur durch höhere Dosierung oder potentere Mittel zugedeckt werden können. Bei Verzicht kommt es zu explosiven Beschwerden, die diese Abhängigkeit zur Sucht machen. Ein Weglassen auch über längeren Zeitraum ist, wie in diesem Blog beschrieben, äußerst aufwendig und extrem schwer. Eine vollständige Heilung ist nach meiner Erfahrung möglich, benötigt aber Jahre. Umfragen unter ehemaligen „Benzos“ ergaben im Mittel Zeiträume von zwei bis drei Jahren, wobei einigen schon nach sechs Monaten die Genesung glückte, während sich andere über fünf bis zehn Jahre mit Symptomen plagten. Einige wenige Symptome kehren immer wieder.

Wer diesen Kampf mit diesen Stoffen aufnimmt verdient größten Respekt. Was er durchmacht wünscht man niemanden. Wir sollten mit grenzenlosem Verständnis und unbedingter Liebe und Hilfe diesem Menschen bei seinem Entschluss unterstützen. Es wird wieder – egal was passiert.

Der Gefahr ins Auge schauen

Es gibt über 100 Präparate auf dem deutschen Markt, die Benzodiazepine oder Analogons enthalten. Die Wirkungen sind angstlösend, entkrampfend, muskelentspannend, beruhigend, schmerzlindernd, leicht stimmungsaufhellend. Angewendet werden sollen sie bei Angst- und Unruhezuständen, epileptische Krampfanfällen (Status epilepticus), starken Verspannungen der Muskulatur, spastischen Störungen, Schlafstörungen, OP-Vorbereitung (Angstreduktion, Kurzzeitgedächtnis Verminderung).

Benzodiazepine sollten nicht eingenommen werden bei:
Schwerer Muskelschwäche, stark verminderter Leberfunktion, schwerer Atemschwäche, Schlafapnoe, Abhängigkeitserkrankungen

Benzodiazepine sollten unter Vorsicht eingenommen werden bei:
Akuter Vergiftung mit Alkohol, Schlaf- und Schmerzmitteln, gestörtem Abfluss der Tränenflüssigkeit (Engwinkelglaukom), Bewegungsstörungen ausgehend vom Rückenmark und Kleinhirn

Achtung bei älteren Menschen, Kindern und Schwangeren!

Was macht Stoffe, die uns helfen sollen, die zahlreiche Prüfverfahren und Anwendungstests hinter sich haben so gefährlich? Stoffe, die tonnenweise verschrieben werden und die von den meisten Ärzten als nicht abhängig machend bezeichnet werden. Stoffe, von denen Millionen Menschen nicht lassen wollen, für die die Krankenkassen Milliarden Euro im Jahr ausgeben. Diese Stoffe werden zur Muskelentspannung, zur Beruhigung, zum Lösen von Angst und als Schlafhilfe verschrieben und führen nach Aussage von spezialisierten Ärzten nach sechs Monaten Gebrauch in 50% aller Fälle zur Abhängigkeit. Nach einem Jahr Gebrauch sind 100% aller Patienten abhängig. Abhängigkeit heißt, beim Weglassen kommt es z.B. zu Schlaflosigkeit, starker Unruhe, Panikattacken, Angstzuständen, Angstattacken oder über 100 verschiedenen intensiven Erscheinungen. Das gewohnte Leben in Beziehungen kann oft nicht fortgesetzt werden. Die Beschwerden bei fortgesetztem Gebrauch sind brutal, bei Entzug werden sie noch viel extremer. Wer damit kämpft, entscheidet sich oft für Suizid, weil es oft Jahre nach der letzten Einnahme dauert, bis der Zustand erträglich wird. Jeder Drogenentzug ist einfacher, als von Benzodiazepinen loszukommen.

In Deutschland sind nach Schätzungen 1,4 bis 1,9 Millionen Menschen Arzneimittelabhängig. 80% sind benzodiazepinabhängig. Davon sind zwei Drittel Frauen. Jeder sechste Bundesbürger nimmt einmal pro Woche psychoaktive Arzneimittel ein, also bewusstseinsverändernde Drogen. Die meisten davon dürften diese Medikamente einnehmen, weil sie die Wirkung wünschen oder bei Nichteinnahme Entzugserscheinungen erleben.

Was bewirken Benzodiazepine außer ihren sofortigen Hauptwirkungen?

1. Benzodiazepine brechen die Verbindungen von Erlebnis zum Gefühl auf und lassen uns intensive negative Gefühle spüren, ohne das entsprechende Erlebnis. Das fühlt sich an wie ein gelebter Alptraum. Es kommt zu Halluzinationen wie Knallgeräuschen und Lichtblitzen. Wir bekommen plötzlich Herzrasen und Schweißausbrüche. Wir haben Herzschmerzen und denken, es ist ein Infarkt. Das ist „Benzoalltag“ und wiederholt sich wieder und wieder, um durch andere Erlebnisse abgelöst zu werden. Diese aufgebrochenen Verbindungen finden nur schwer wieder die richtige Verbindung. Vorher kommt es zum „Ausprobieren“ verschiedener Verbindungen, was bizarre Reaktionen verursacht. Mittels „trial and error“ lernt das Nervensystem langsam, die richtigen Wege wieder zu finden. Diese Fehlinnervation und Fehlvernetzung während der Rekonvaleszenzphase wirken sehr belastend, gehen aber vorüber, wie alle Phänomene des Entzuges. Unser komplexes neuronales Netzwerk hat seine Achillesferse an seinen Schaltstellen.

2. Benzodiazepine prägen die Informationsempfänger im Körper, die Rezeptoren in den Chloridkanälen der Nerven, so dass die körpereigene Steuerung nicht mehr funktioniert. Das fühlt sich an, als wenn der eigene Schlüssel nicht mehr zum Schloss der eigenen Wohnung passt, fremde Schlüssel aber schon. Hinzu kommt, dass die Frequenz der Öffnung der Chloridkanäle verzögert wird. Damit bleibt die Nervenzelle unempfänglich für eine Wirkung von GABA, dem körpereigenen Hauptwirkstoff zur Regulation der Aktivität. Das Schloss wird versperrt und passt doch für viele fremde Schlüssel!

Im und speziell am Ende des Entzuges sind wir sehr empfindlich unserer Nahrung gegenüber. Wir können sehr leicht von normalen Stoffen abhängig werden und erfahren beim Weglassen Entzugssymptome ähnlich wie im Entzug vom Benzodiazepinen.

3. Benzodiazepine verstellen genetische Schalter. Viele Vorgänge im Körper greifen zurück auf die individuellen Erfahrungen und speichern diese Handhabung mittels genetischer Schalter. Wenn diese Schalter vielfach zufällig verstellt sind, kommt es zu unzweckmäßigen Regulierungen, die sich nur langsam wieder zweckmäßig umprägen. Diese Verstellungen betreffen sehr wichtige Einstellungen im nervösen Teil des Immunsystems im Gehirn und können sogar Krebs auslösen. Diese Genveränderungen sind, wenn überhaupt, nur sehr langsam reparabel.

In der Summe sind Benzodiazepine, aufgrund der tiefgreifenden Verletzungen von Nerven, die gefährlichste und tückischste Stoffgruppe der Medizin. Ihr Einsatz darf nur wohlabgewägt für kurze Zeit erfolgen. Es gibt Ärzte, die verschreiben Benzodiazepine (Benzos) wie Bonbons. In meinem Umfeld erlebe ich immer wieder Ahnungslose, die mit einer Packung Benzos in der Hand nicht etwa vom Dealer, sondern vom Arzt kommen. Kleinste nervöse Beschwerden starten durch Benzos ihre psychiatrische Megastar-Karriere. Eine Angststörung wird nach fünf Minuten Arztbesuch zur Psychose erklärt und mit potentem Benzodiazepinen zu einer solchen gemacht. Da wird vom Angstspezialisten eine depressive Symptomatik mittels Benzodiazepinen zur Angststörung umgewogen und einträglich therapiert. Auch ärztliche Kunst bewegt sich in einem Marktgeschehen mit Konkurrenzsituationen. Der durch die ärztliche Verschreibung von Benzodiazepinen verursachte, sogenannte iatrogene Schaden dürfte den Nutzen um ein Vielfaches übersteigen. Die Wirkung der Benzodiazepin Analogons ist dabei oft noch toxischer als die der Originale. Die Benzodiazepin Analogons sind Stoffe, die in der Wirkung den Benzos ähnlich sind, aber chemisch verschieden. Oft und gerne werden neue Symptome von alten Medikamenten mit neuen Medikamenten behandelt. Dieser pharmakologische Polypragmatismus führt in eine Sackgasse. Als Patient ist man gefordert, immer neuen Verschreibungen zu widerstehen, da Medikamente keine Heilung bringen, sondern weitere Probleme verursachen.

Krankheiten werden nicht durch Medikamente geheilt, sondern durch Menschen!

Abhängigkeiten von Benzodiazepinen sind erheblich langwieriger und bei kurzen Entzügen extrem schwierig. Die Rückfallquote ist bei einigen Benzodiazepinen bis zu 90%, weil die Entzugssymptome auch nach langer Abstinenz extrem stark, überraschend schnell und mit beängstigenden Erscheinungen einhergehen. Die schwierigsten Entzugssymptome sind psychischer Natur. Die Ursache dafür ist aber keine psychische, sondern eine rein körperliche. Um den individuellen Ursachen der Suchtentwicklung näherzukommen, aber nicht zur Überwindung und zum Umgang mit diesen Entzugssymptomen, ist eine Psychotherapie geeignet. Entzugssymptome lassen sich durch bestimmte körperorientierte Techniken und mentale Verfahren am besten akzeptieren und schließlich überwinden. Ich bin der festen Überzeugung, dass ein schneller Entzug bei langer Tablettenabhängigkeit ein schwerer Fehler ist. Das gilt wahrscheinlich für viele stofflichen Abhängigkeiten, weil der Körper lange braucht, um sich umzustellen. Eine plötzliche Vollbremsung kann nicht nur im eigenen Auto Dinge verrutschen lassen, manchmal fährt anschließend auch noch der Hintermann auf. So ähnlich fühlt es sich an, wenn Tage oder Wochen nach einer Dosisabsenkung beim Abhängigen plötzlich kaum auszuhaltende Erscheinungen aus dem Nichts auftauchen. Wie man damit umgeht und diese überwindet, darum dreht sich dieser Blog.

Abhängigkeit von Medikamenten

Stoffliche Abhängigkeit wird von vielen Medikamenten verursacht. Alles was potent genug ist, eine Wirkung auf das System „Mensch“ zu verursachen, kann abhängig machen. Bei den Medikamenten entstehen Abhängigkeiten z.B. durch Antikonvulsiva, Benzodiazepine, Zytostatika, Glucocorticoide, Interferone, Antibiotika, Lipidsenker, Antidepressiva, Neuroleptika, Retinoide, Sexualhormone, Betablocker und Schmerzmittel. Die Gruppe der Benzodiazepine verursacht dabei die stärksten Abhängigkeiten. Prinzipiell kann bei allen Abhängigkeiten das hier vorgestellte Programm angewendet werden, um davon loszukommen. Grundsätzlich sollte der Arzt befragt werden, bevor ein Entzugsprogramm gestartet wird. Wenn die Ursprungserkrankung überwunden ist, sollte das Medikament zu dessen Behandlung langsam abgesetzt werden. Wenn dadurch die ursprünglichen Symptome wieder auftreten, ist das noch kein Zeichen dafür, dass die Krankheit wieder ausbricht. Es ist normal, wenn beim Absetzen von einem Antidepressiva Gefühle von Depressivität und Schlaflosigkeit auftreten.  Mit dem Programm können diese Gefühle bearbeitet werden und verschwinden. Ohne die Akzeptanz von Beschwerden und ohne Beschwerden, ist es oft nicht möglich, Substanzen wieder weg zu bekommen. Man sollte sich daher in die richtige Verfassung bringen, um einen Entzug zu starten. Ausnahme sind Psychosen! Bei einer Psychose besteht in der Regel eine 50%ige Wahrscheinlichkeit, dass die ursprüngliche Erkrankung erneut auftritt. Mit Psychosen lässt sich leider eine Dauermedikamentation nicht immer vermeiden. Bei einer Psychose sollte man sich sehr eng an die Empfehlungen eines Psychiaters halten.

Abhängigkeit als Krankheit

Abhängigkeit kann man, losgelöst von der Substanz, als eigenständige Erkrankung erkennen, weil die Substanz austauschbar ist und schwere körperliche Entzugssymptome auftreten, die keine psychischen Ursachen haben können. Wäre nur der Glaube an die Wirkung entscheidend, dann wären Placebos erfolgreich. Erstaunlicherweise gibt es sogenannte Kreuzabhängigkeiten, was meint, dass eine Abhängigkeit z.B. von Tabletten zu Alkohol wechseln kann. Bei psychisch wirkenden Stoffen könnte man argumentieren, dass der Süchtige einen anderen Kick sucht. Bei Substitution im Entzug von Beruhigungsmitteln mit Bananen und anschließender „Abhängigkeit“ von Bananen (!) kann man wohl nicht von psychologischen Ursachen ausgehen. Ich habe Menschen kennengelernt, die ohne Abhängigkeitsvorgeschichte zeitweilig von Bananen abhängig geworden sind. Bananen sind trotz Anhaftung bei Abhängigen sehr nützlich. Sie enthalten erstaunlicherweise nicht nur viele Vitamine und Mineralien, sondern auch körpereigene Neurotransmitter (Dopamin, L-Tryptophan), die im Entzug körperliche Defizite dieser Stoffe verringern. Trotzdem sollte man im Entzug und der anschließenden Erholungsphase vorsichtig sein, mit der regelmäßigen Zufuhr von Genussstoffen wie Schokolade, Kaffee, Lakritz etc. Anscheinend können harmlose Substanzen in dieser Phase sehr leicht den Platz des Suchtmittels einnehmen und unangenehme Reboundphänome auslösen.

Angefangen bei rein körperlichen Beschwerden, ziehen sich Entzugssymptome durch die ganze Psyche und sind schwer zu beschreiben, wobei sie äußerst unangenehm und belastend sein können.

Einem im Entzug Leidenden werden seine Beschwerden gern als psychisch verursacht vorgeworfen und damit als selbst verursacht. Das ist totaler Quatsch, und die Leute die so etwas behaupten, haben keine Ahnung. Selbst wenn es stimmen würde, wäre es nicht hilfreich, dies zu behaupten. So leiden Abhängige oft besonders unter Schuldgefühlen. Es gibt leider nur wenige im Heilwesen tätige Menschen, die sich mit Entzügen auskennen. Nach der Lektüre dieses Blogs werden Sie dazugehören. Nach meiner Erfahrung mit Ärzten, Psychotherapeuten, Heilpraktikern, Physiotherapeuten und vielen anderen Heilern kann ich behaupten, dass es besser ist, den Weg ohne Rat zu gehen, als mit Halbwissen, Desinteresse, Ahnungslosigkeit oder Ignoranz. Der Süchtige im Entzug ist empfindlich wie ein rohes Ei. Falsche Ratschläge können ziemlich lange belastend sein. Es ist günstig, sich mit der Sucht in Ruhe mittels Literatur zum Thema und Internetrecherche auseinanderzusetzen, als in Gesprächen mit Leuten, die nie selbst betroffen waren. Gerade im spezialisierten Klinikbereich ist es fatal, wenn Ärzte, wohl zum Selbstschutz, eine kalte ignorante Haltung entwickeln.

Psychisch wirksame Stoffe machen leichter körperlich (!) abhängig, als eher körperlich wirksame Stoffe. So ist ein Beruhigungsmittel hochpotent, während ein Nahrungsergänzungsmittel wohl eher psychisch abhängig machen kann. Trotzdem gibt es Leute, die von Vitaminen intensiv körperlich abhängig geworden sind. Ein psychisch wirksames Mittel greift tiefer auf der körperlichen Ebene, den Nerven an, worauf unsere gesamte Persönlichkeit und wir als Mensch körperlich basieren. Das im Falle einer Abhängigkeit auch persönliche und charakterliche Mängel zutage treten, sollte man sich selbst nicht vorwerfen, sondern als Chance zur Weiterentwicklung begreifen. Es ist völlig in Ordnung Fehler in jeder Form zu machen. Jeder kann sich erlauben, schwach zu sein.

Deinen Wert als Mensch hast Du ohne Beweis.
Wenn Du unter Deinen Fehlern leidest, solltest Du Dir helfen lassen.

Wie viel Therapiebedarf hier besteht, sollte der Betroffene für sich selbst entscheiden. Meine Empfehlung ist eindeutig: Den Entzug sollte man in der Vordergrund rücken und sich nicht durch äußeren Druck zur Eile drängen zu lassen. Es gibt keinerlei medizinisch ursächliche Therapie gegen Entzugserscheinungen und Entzugssymptome. Wer eine Erleichterung in stofflicher Form annimmt, tauscht nur das Suchtmittel gegen ein anderes Mittel. Je eher man das akzeptiert, desto eher kommt man da raus. Was im Entzug als Erleichterung bringendes Mittel erscheinen mag, muss im Anschluss ebenfalls mühsam entzogen werden. Da ist es günstiger, das Reduktionstempo zu verringern, als den Umweg über einen weiteren Stoff mit Wirkungen und Nebenwirkungen zu nehmen. Die bisher entwickelten Erklärungsmodelle zum Thema Sucht sind unzureichend. Nach meinen eigenen Erfahrungen erledigen sich psychische Probleme im weiteren Fortschritt von alleine. Es wird von Fachleuten empfohlen, in der nächsten Zeit keine Entscheidungen zu treffen und mit Schlafstörungen für zwei Jahre zu rechnen. Mich hat immer wieder erstaunt, welche interessanten Erfahrungen beteiligte Experten weitergeben können.

Der Brandbeschleuniger Amalgam

Als wenn eine Abhängigkeitserkrankung nicht schon genug Herausforderung wäre, durch giftige Zahnmetalle kann sich die Symptomatik einer Abhängigkeit beschleunigen und verstärken. Ja, es gibt Vermutungen, dass sich die Anzahl der Suchtrezeptoren im Nervensystem durch Amalgam vergrößert. Naheliegend ist, dass sich dadurch bedingt die Schwere der Abhängigkeit steigert. Auch die Möglichkeit abhängig zu werden, wird durch Amalgam begünstigt. Wahrscheinlich wird die Blut-Hirn-Schranke durch Quecksilber als giftigsten Inhaltsstoff des Amalgams durchlässiger für Stoffe, die nicht ins Hirn gehören. Es sind die Inhaltsstoffe des Amalgams wie Quecksilber, die subakut vergiften. Die dadurch gezeigten Symptome sind sehr vielfältig und bei jedem Menschen anders. Da sie auch von anderen Krankheiten stammen können, ist eine Diagnose äußerst schwierig zu stellen. Bei Verdacht könnte in Konsequenz ein Ersatzmaterial gewählt werden. Sehr wichtig ist die Entfernung unter strengen Schutzmaßnahmen. Ein Kofferdamm mit Absaugung und Sauerstoffzufuhr mittels Nasensonde sollten Pflicht sein. Denn beim Ausbohren oder Fräsen entstehen hochgiftige Quecksilberdämpfe, die ohne Schutz schwere Krankheiten verursachen. Die komplexe und extrem belastende Krankheit existiert offiziell nicht. Amalgam hat eine enorme mechanische Haltbarkeit und lässt sich gut verarbeiten. Die AOK in Flensburg empfiehlt den Kassenzahnärzten, dieses preiswerte Material zu verwenden. Drei Kilometer weiter nördlich in Dänemark geht ein Zahnarzt ins Gefängnis, wenn er das Material anfasst. Es wird auch systematisch nicht geforscht in Richtung giftiger Stoffe in kleinster Menge. Die Umweltmedizin wird ausgegrenzt statt integriert. Viele Zahnärzte habe keine Ahnung von der Schadstoffbelastung durch die von Ihnen verwendeten Materialien. Das Problem, das viele Menschen mit Metall im Mund betrifft wird kleingeredet, denn es ist schlecht fürs Geschäft.

Wenn man bei eigenen Beschwerden den Verdacht einer toxischen Belastung durch Zahnflickmaterialien hat, ist man auf eigene Nachforschungen angewiesen. Eine weniger giftige Versorgung würde leicht das zehnfache kosten. Die brutalsten Beschwerden durch Zahnflickstoffe betreffen nicht den Mund, sondern das gesamte Nervensystem. Es fängt mit ganz leichten Beschwerden an, die kommen und gehen. Daran gewöhnt man sich – und wer geht deswegen schon zum Zahnarzt. Es sind auch alles Beschwerden, die einzeln bei Leuten ohne Zahnersatz vorkommen. Erst die Vielzahl der Beschwerden ist verdächtig. Die meisten Beschwerden sind nicht therapierbar. Gern wird man zum Hypochonder abgestempelt oder gleich zum Psychologen oder Psychiater geschickt. Dabei ist es einfach nur das Zahnfüllmaterial Amalgam oder „Gold“. Zahngold besteht dabei meist gar nicht aus Gold, sondern z.B. aus Palladium, was auch toxisch ist. Inzwischen gibt es Zahnärzte, die die Sache sehr ernst nehmen. Wenn sich der Zahnarzt eine Qualifikation zum Umweltmediziner erworben hat, kann man davon ausgehen, dass er sich mit dem Problem auskennt und eine Entfernung fachgerecht und sorgfältig vornimmt.

Wie gesagt, aufgrund der diffusen Beschwerdelage fällt die Entscheidung für eine Zahnsanierung auf eigene Kosten in dieser Größenordnung schwer. Pro Zahn kostet das bei Keramik gerne mehr als 500 Euro. Auch rät der Zahnarzt oft davon ab, weil die Amalgamfüllungen, Goldkronen oder Inlays in einem ganz prima Zustand sind. Mal abgesehen davon ist eine solche Behandlung ja auch nicht ganz schmerzfrei. Nicht zu unrecht fürchten sich viele Menschen vor dem Zahnarzt. Erst wenn der Leidensdruck hoch genug ist und alles andere ausprobiert wurde, entschließt man sich zu einer Sanierung. Jetzt kommt allerdings die größte Herausforderung mit der kein Patient rechnet und die nur wenige Zahnärzte richtig einschätzen: Nach der Amalgamentfernung unter strengen Schutzmaßnahmen und bei guter Vorbereitung der Ausleitung kommt es zu einer extremen Empfindlichkeit gegenüber anderen Zahnersatzstoffen, wie Klebern und Methylmetaacrylaten! Wenn man also gleich im Anschluss an die Amalgamentfernung eine hochwertige andere Versorgung wählt, erlebt man eventuell schlimmere Beschwerden, als vorher. Genau das macht die Sache scheinbar unendlich schwer. Ich kann aus eigener Erfahrung nur dazu raten, eine provisorische Versorgung mit mineralischen Zementen zu versuchen. Hier gibt es allerdings oft Zuschlagstoffe, die in dieser Zeitspanne der Entgiftung vom Amalgam absolut unverträglich sind. Also bleibt nur der Einsatz von bröselnden Zementen oder das Offenlassen der Löcher. Ich würde empfehlen, zuerst die Zemente zu probieren und zur Not auch diese wieder zu entfernen. Achtung: Wenn der Zahnarzt überhaupt zu einem Offenlassen bereit ist, wird er das Risiko für das Absterben eines Zahnes nicht übernehmen! Man muss für sich selbst abwägen, welches Risiko man tragen möchte. Der empfindliche Zustand ist nur vorübergehend. Der Zeitraum hängt auch von weiteren Belastungen ab. Nach sechs Monaten ohne neue Giftbelastung hat sich starke Besserung eingestellt. Mit einem Methylmetaacrylat im Mund, kann sich der Zeitraum auch auf zwei bis drei Jahre ausdehnen. Das Ganze bleibt eine riesige Herausforderung in jeder Hinsicht. Trotzdem, es lohnt sich die Mühe, weil am Ende eine wunderbare Beschwerdefreiheit lockt.

Das Thema Nanovergiftung wird noch lange nicht auf der politischen Tagesordnung auftauchen. Zum Glück für die Politik, sonst würde kein Backstein auf dem anderen bleiben. Das Problem an der Sache ist die enorme Komplexität und Individualität von dieser an sich sehr winzigen Mengenbelastung.

Entzugsreihenfolge bei vielfacher Abhängigkeit

1. Halluzinogene Drogen

2. Alkohol

3. Amalgamfüllungen

4. Benzodiazepine

5. Medikamente

6. Zigaretten

7. Vitamine & Mineralstoffpräparate

8. Nahrungsmittel
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