Schütz Deine Nerven, du brauchst sie alle

Nerven – die körperliche Verrechnungsebene unseres Geistes?

Unser körperliches System wird gesteuert von einem Nervensystem, dass mittels elektrischer Impulse Informationen übermittelt. Damit werden gezielt Steuerungsaufgaben gelöst. Beispiel: Wir bewegen unsere Hand. Viele elektrische Impulse regeln die Anspannung der beteiligten Muskeln.

Um den Körper in den notwendigen Schlafmodus zu versetzen, muss die Aktivität vieler Nerven geregelt werden. Hierzu werden von einzelnen Stellen Botenstoffe für sehr viele Zellen ausgeschüttet. Diese Zellen schalten ihre Empfindlichkeit oder Aktivität um, wenn ihre Rezeptoren bestimmte Botenstoffe wahrnehmen. Dabei dockt die spezielle chemische Struktur des Botenstoffes an die spezielle Eiweißstruktur eines Rezeptors im Chloridkanälchen der Nervenzelle an. Viele Medikamente nutzen diesen Effekt aus und setzen ähnliche Stoffe ein, um die Steuerung zum Therapieziel hin zu beeinflussen. Im günstigen Fall läuft alles wie geplant. Zum Beispiel blockiert Parazetamol die Schmerzempfindung im Gehirn und senkt Fieber. So erspart man sich die Schmerzen und eventuell zu hohes Fieber.

Immer mehr Leute stellen sich allerdings die Frage, ob es sinnvoll ist, in den natürlichen körperlichen Heilungsprozeß von Infekten mit diesen Stoffen einzugreifen. Es könnte ja sein, dass das Immunsystem den Infekt zum Training benutzt, um z.B. Krebszellen besser von gesunden Zellen zu unterscheiden oder mit viralen Infekten besser umzugehen. Fieber ist eine gesunde und natürliche Reaktion des Körpers, die wir wohl besser unterstützen, als zu dämpfen. Beim Fieber sollte man also erst oberhalb von 39 Grad Celsius Maßnahmen zur Kühlung ergreifen, wenn überhaupt. Auch Parazetamol hat Nebenwirkungen und langfristige Wirkungen auf den Körper. Ein solches Schmerzmittel kann auch abhängig machen. Ein Entzug von Schmerzmitteln ist sehr schmerzhaft, weil die Schmerznerven überreagieren.

Die komplizierteste Struktur des Universums ist in unserem Kopf

Das gesamte System körpereigener Botenstoffe kann man sich wie ein Mobile vorstellen. Die einzelnen Botenstoffe haben ein Gegengewicht mit einem anderen Botenstoff dem Antagonisten. Zusammen sind wiederum diese Paare gegen andere Paare ausbalanciert. Das ganze ist zahlreichen Bio-Rhythmen unterworfen und komplex verwoben mit Nerven. Das menschliche Gehirn ist die höchst komplexe Struktur, die dem menschlichen Geist die körperliche Verechnungsebene bietet. Das menschliche Gehirn ist die Struktur mit der höchsten Komplexität auf Erden. Wir wissen einiges über die grundlegenden Funktionen. Allerdings mutet es schon etwas befremdlich an, wenn man in Kenntnis dieser Komplexität durch fremde Stoffe erhofft, die Ordnung zu verbessern.

Durch die dauerhafte Einnahme oder den Kontakt mit Stoffen kommt es auch zu Anreicherungen dieser Stoffe in Teilen des Nervensystems. Dieser Umstand wird verdächtigt an degenerativen Nervenerkrankungen beteiligt zu sein. Die Rezeptoren spielen dabei eine entscheidende Rolle. Rezeptoren erkennen körpereigene Stoffe, aber auch fremde Stoffe, um Steuerungsaufgaben vorzunehmen.Dabei kann es auch zu Verwechslungen bei ähnlichen Stoffen kommen. Auch sind Benzodiazepine und Drogen äußerst aggressiv in der Veränderung und Beschädigung dieser Eiweißmoleküle. Der Rezeptor wird umgeprägt und erkennt den körpereigenen Stoff nicht mehr. Fehlt nun der prägende Stoff, kann die Nervenzelle nicht mehr durch körpereigene Stoffe in ihrer Aktivität gesteuert werden. Die Nervenzelle feuert Impulse bis zur Erschöpfung. Alternativ blockiert das Fehlen des gewohnten Stoffes die Signalübertragung, Funktionen sind gestört oder fallen aus. Vieles findet im Hirnstamm statt und blockiert oder übertreibt Gefühle. Die Steuerung von Schweißproduktion, Gelenkflüssigkeit, Mineralstoffhaushalt oder was auch immer, ist suboptimal. Das alles fühlt sich sehr unangenehm an und doch ist dies alles vorübergehend, vorausgesetzt man meidet den Stoff, der diese Prägung bewirkte.

Bei vielen psychischen Problemen z.B. durch belastende Ereignisse setzen Mediziner Beruhigungsmittel ein. Diese Stoffe sind schnell wirksam und führen zu der gewünschten Beruhigung. Dabei werden bestimmte Rezeptoren angesprochen, die Aktivität von Nervenzellen dämpfen. Problem dabei ist, dass schon nach kurzer Zeit eine Gewöhnung eintritt, denn die Empfindlichkeit dieser Zellen nimmt ab. Noch problematischer ist, das diese Stoffe die Eiweißmoleküle so verändern, dass schon nach kurzer Zeit die körpereigenen Stoffe, die durch ein Ereignis reduziert wurden, nicht mehr auf „ihrem“ Rezeptor passen. Das ganze geschieht innerhalb weniger Wochen. Ähnlich wie beim Rauchen durch Nikotin. Hier werden Rezeptoren vom Nikotin besetzt. In beiden Fällen sollen die Prägungen durch den Fremdstoff rückgängig zu machen sein. Dies geschieht  wahrscheinlich nur mittels neuer Rezeptoren und Abschaltung der Defekten. Bei Beruhigungsmitteln werden allerdings so schwerere Prägungen verursacht, dass schon innerhalb von Monaten Abhängigkeiten entstehen. Diese Prägungen verstellen uns förmlich. Viele kleine Schalter funktionieren nicht wie gewohnt. Das komplizierte Gefüge des Gehirnstoffwechsels gerät in Ungleichgewichte, die nicht durch äußere Einwirkung und kurzfristig zu richten sind. Das Ganze braucht mehr oder weniger lange, um sich auszuwaschen, wie ein Fleck. Das Gröbste ist in Kürze erledigt, aber je länger man daran arbeitet, desto mehr stört auch der kleinste Fehler.

Nach Absetzen können noch lange Zeit sehr belastende Gefühle ausgelöst werden. Oft ist die Abhängigkeit so groß, dass ein geplanter Entzug mit Therapie nötig ist, um von Beruhigungsmitteln loszukommen. Von den Beruhigungsmitteln kann man lernen, nach welchen Prinzip eine Schädigung der Rezeptoren und des Nervensystem erfolgt. So ist denkbar, dass auch Stoffe in kleinster Menge, an nicht für sie genutzten und gedachten Rezeptoren andocken und sie prägen. Die eigentliche Funktion wird schleichend gestört, weil die Fehlbesetzung langsam immer mehr voranschreitet. Dabei fällt uns die Blockade des stofflichen Informationssystems nicht so auf, wie die des elektrischen  Informationssystems. Körperliche Ausgleichsfunktionen verschleiern zusätzlich den Zusammenhang.   Wenn sich solche Fehler in ihrer Wirkung überschneiden, kann sich die Wirkung potenzieren.

Die auftretenden Fehlfunktionen sind als unerwünschte Gefühle besonders lästig und schwer auszuhalten. Die Gabe potenter Benzodiazepine, kann wie eine Ladung feines Schrot, den gesamten Körper treffen. Selbst genetische Schalter und Gene selbst, scheinen Veränderungen zu erfahren. Die Leistungsfähigkeit bei Entzugserscheinungen sinkt in jedem Fall, auch unter therapeutischer Dosierung. Wenn dies erkannt wird, gibt es keine Alternative zu einer Beendigung der Einnahme. Um nachhaltig gesund zu sein oder zu werden müssen wir wirklich „clean“ sein. Wir brauchen eine innere Reinigung von Fremdstoffen, die unsere Natur stören. Dies muss wie hier beschrieben langsam und Schritt für Schritt erfolgen, um uns innerlich in Kontakt zu halten. Es muss konsequent bis zum Ende jedweder stofflichen Abhängigkeit geschehen, da beschädigte Nerven völlig wehrlos sind und dann auch durch eigentlich harmlose Stoffe blockiert werden können. Nur im freien Spiel der natürlichen Reize regeneriert sich das physische System bestmöglich. Demenz könnte mögliche Spätfolge von stofflicher Überforderung des Systems sein. So wird Demenz auch schon als Diabetes Typ 3 gehandelt. Diabetes entsteht durch den aus unbekannter Ursache erfolgenden Niedergang der Insulin produzieren Zellen. Einer falschen Autoimmunreaktion, auf was? Natürlich auf Stoffe.

Es gibt genügend Fachleute, die meinen, das der Körper keine Schlacken ansammeln kann und eine Reinigung daher unnötig ist. Die Rezeptoren in den Chloridkanälen der Nervenzellen können durchaus Stoffe langfristig binden. Diese Stoffe müssen unbedingt aus dem Körper heraus, damit die Wunde heilen kann. Bestimmte aggressive Stoffe können sich mit Sicherheit einen chemischen Fingerabdruck schaffen, der die körpereigenen Stoffe aussperrt. Nur durch konsequentes Meiden, dieser die Abhängigkeit verursachenden Stoffe, ist eine Gesundung nachhaltig möglich. Stoffe wie Benzodiazepine können Rezeptoren praktisch unbrauchbar machen. Eine Reparatur kann nur durch Neubildung von Rezeptoren erfolgen. Während dieser Reparaturzeit funktioniert die Nervenzelle nicht wie gedacht. Zum einen lässt sich die Erregung nur noch schwer stoppen, zum anderen werden Fehlverbindungen geschaffen. Aufgrund der Neuroplastizität versucht das Gehirn ständig Optimierungen, dabei wird auch Bewährtes versuchsweise gelöst und eine andere Verbindung geschaffen. Unter Drogen leider oft die Falsche. Da werden dann Gefühle verstärkt, falsch wahrgenommen und ebben schwer ab. Der Schaden ist auf einer Ebene und in einem Umfang, welcher das Leben schwer beeinträchtigt. Trotzdem besteht große Hoffnung die Schäden wieder loszuwerden. Alle Entzugssymptome sind körperliche Ausleitungen von giftigen Schlacken, die sich an Rezeptoren gebunden haben und die störungsfreie Funktion der Nerven behindern.

Ich habe es oft genug erlebt, wie leichtfertig Benzodiazepine verordnet werden. Schon nach dem ersten Gespräch verordnen Ärzte völlig legal und unabhängig feinste bewusstseinsverändernde Drogen, die mindestens so potent sind, wie die so stark bekämpften illegalen Drogen. Mir ist ein Fall bekannt wo der von Ängsten Geplagte in der Notaufnahme die Diagnose „Psychose“ erhielt und mit einer Packung „Tavor“, einem der kräftigsten  Benzodiazepine wieder verließ. Ein anderer Bekannter erhielt „Lexatonil“ bei einem Trauerfall.

Immer wieder erleben wir Prominente, die sich offensichtlich durch Entzugserscheinungen unter therapeutischer Dosierung lächerlich machen oder sterben. Ich denke an Michael Jackson, Tiger Woods, Eminem, Elvis und viele andere mehr.

Der Aufsicht ist jede Kontrolle entzogen, wenn hier Privatrezepte verschrieben werden. Diese Mittel dürften nur unter strenger Indikation angewendet werden, weil sie schwerste Risiken bergen.  Jeder erlebt völlig normal in seinem Leben psychische Grenzsituationen mit Angst oder Depression. Mit brutalen Medikamenten wird aus einer Angst schnell eine Angststörung mit weitreichenden Folgen für das Leben des Betroffenen. Da gehen Beziehungen zu Bruch, Kinder leiden und der Job ist weg. Ein Leben kann durch Medikamente sehr fragil werden. Die Verantwortung von Ärzten ist gar nicht hoch genug einzuschätzen. Ein Gesundheitswesen darf die Risiken dieser Verantwortung nicht durch Druck und Bürokratie erhöhen, sondern könnte die Würde des Patienten in den Mittelpunkt stellen, indem die ärztliche Beratung aufgewertet wird. Durch gute Beratung in einer vertrauensvollen Patient – Arzt Beziehung ließen sich teure, nutzlose und schädigende Behandlungen im Ansatz vermeiden. Die meisten Krankheiten sind psychisch bedingt und lassen sich auf urmenschliche Weise heilen – durch gute Gespräche von Mensch zu Mensch. Aufklärung über das Wesen von Krankheit und das Aufzeigen eines lohnenden Weges zur Gesundheit. Viele Ärzte und Heilpraktiker gehen diesen Weg aus Überzeugung. Das System ist gefordert diesen Weg freizuhalten und zu verbreitern. Die Verschreibung von Medikamenten ist oft nicht der richtige Weg. Die Folgen dieser ungesunden Entwicklung sind explodierende Kosten im Gesundheitswesen. Wie teuer ist der Burnout eines Familienvaters für die Gesellschaft? Wenn die falschen Medikamente zum Einsatz kommen, wird es schnell extrem teuer, da dieser Dauerkranke seinen Lohn von der Krankenkasse bezieht. Wie viele sind praktisch dauerhaft von Medikamenten abhängig, also faktisch dauerkrank? Eine Dauermedikamentation sollte die absolute Ausnahme sein, ist heute aber gängiger Regelfall.

Die Kosten für Krankheit wird eine Gesellschaft nur durch Integration aller Ursachen in die Therapie, in den Griff bekommen. Hierzu ist es nötig möglichst früh anzusetzen und medizinisch verursachten Problemen entgegenzuwirken.

Genau hier setze ich praktisch an. Dem Abhängigen möchte ich meine Erfahrungen als Hilfe anbieten, um seine körperliche Abhängigkeit zu überwinden. Das gesellschaftliche Hilfeangebot ist absolut unzureichend. Ärzte können nicht alles wissen und die öffentliche Suchtberatung konzentriert sich auf soziale Hilfe für Drogenabhängige. Da fühlt sich der Abhängige oft unverstanden, allein und hilflos. Gerade Ärzte halten es oft nicht für möglich, das man von Benzodiazepinen überhaupt(!) abhängig werden kann. Sie kennen nicht die möglichen Entzugserscheinungen unter therapeutischer Dosierung und beantworten diese fälschlich mit Dosiserhöhung. Auf die ausführlich beschriebenen möglichen Entzugserscheinungen wird nicht adäquat reagiert. Es ist nicht bekannt, mit welcher Mechanik der Entzug zu überwinden ist. Selbst spezialisierte Kliniken behandeln die schwersten Abhängigkeiten suboptimal. Davon abgesehen, produziert die ganze Maschine diese Abhängigkeiten wie der Krieg Kollateralschäden. Aktionismus prägt das System. Nach dem Motto „es muss was geschehen“, wird rasche Besserung geboten, für den Preis langfristiger größerer Probleme.

Ein verständnisvoller und gut fortgebildeter Arzt ist das Beste für den Patienten. Eine Zusammenarbeit im Sinne von beratender Begleitung und ehrlicher Reflexion ist die bestmögliche Hilfe von ärztlicher Seite. Die Politik ist gefordert der menschlichen Seite im Gesundheitswesen eine stärkere Gewichtung zu geben.