Was jeder Depressive wissen sollte, aber nicht gesagt bekommt

Depression

Der Analytiker Carl Gustav Jung empfahl: „Die Depression ist gleich einer Dame in Schwarz. Tritt sie auf, so weise sie nicht weg, sondern bitte sie als Gast zu Tisch und höre, was sie zu sagen hat.“

In der Depression, gleich welcher Ursache, haben wir die verstärkte Neigung, unsere Lebensumstände wechseln zu wollen. Das sollten wir aber nicht tun, weil unsere Wahrnehmung stark verzerrt ist. Wir nehmen alles sehr viel dramatischer, ja kindlicher wahr, als es ist. Wir tun gut daran, alle wichtigen Entscheidungen zu verschieben. Der Vorsatz: „Nur für heute“ spielt bei allen psychischen Belastungsphasen eine große Rolle.

Das bedeutet:

1. Keine Trennung vom Partner

2. Keinen Arbeitsplatzwechsel

3. Keinen Wohnungswechsel

4. Keinen Hausverkauf – kein Hauskauf

5. Kein Haustier weggeben – kein Haustier anschaffen

6. Keinen Autoverkauf – kein Autokauf

Wer bekommt einen Burnout?

Ein Burnout als Verlegenheitsdiagnose ist eine Depression, die einhergeht mit dem Verlust der Entspannungsfähigkeit. Besonders betroffen sind Menschen mit vielen Sozialkontakten, also Ärzte, Pflegepersonal, Lehrer und Polizisten. Es trifft oft die Besten und Einsatzfreudigsten. In der Aufopferung für eine Idee oder Menschen bleibt die Selbstfürsorge auf der Strecke. Die Gefühle von ausgelaugt sein und Depressivität lassen sich in spezialisierten Fachkliniken sehr gut behandeln. Die Patienten sind ganz normale Menschen mit einem psychischen Problem, das ihr Leben stark beeinträchtigt. Ein Burnout entwickelt sich langsam und hat immer eine Vorgeschichte. Die vollständige Erholung kann lange dauern. Wenn man diese Erkrankung positiv betrachtet, kann man sehr gestärkt daraus hervorgehen. Ein guter Manager bewegt sich ständig an der oberen Grenze seiner Leistungsfähigkeit. Das Risiko, die Grenze zu überschreiten ist groß. Viele Berufe sind leider nicht in Teilzeit erhältlich. Die wichtige Fähigkeit zum Selbstmanagement muss man sich selbst beibringen, um zu überleben. Das Genie lebt an der Grenze zum Wahnsinn. Wir alle kennen prominente Beispiele z.B. aus der Schachwelt. Spitzenleistungen beflügeln die Motivation zur Übermotivation. Hier die Bremse zu ziehen, fällt besonders Spitzensportlern schwer. Selbst Spitzenpolitiker ziehen sich manchmal aus ihren Ämtern aufgrund psychischer Probleme überraschend zurück. Niemand ist vor Überlastung geschützt. Fehler sind dazu da, um gemacht zu werden. Wir können daraus lernen, ohne daran zu verzweifeln. Mit Akzeptanz fängt die Besserung an. Auch ein Burnout kann man als Gelegenheit zum Lernen akzeptieren. Grundsätzlich sollte man bei Depressionen beachten, dass sie keine Epidemie sind. Sie beruhen auch wesentlich auf Schwermetallvergiftungen, den Einlagerungen im Gehirn, speziell im Pallidum links (Quelle: Dr. Max Daunderer). Es kommt zu Defiziten verschiedener Mineralstoffe, Vitalstoffe und Neurotransmitter. Weder die Gabe von Antidepressiva, noch die Gabe von Nahrungsergänzungsmitteln behebt das Problem einer körperlich verursachten Depression ursächlich. Kein einziges Atom Schwermetall wird das Gewebe je verlassen, wenn wir nicht die Exposition stoppen und eine Entgiftung machen. Legen Sie nicht zu großen Fokus auf die psychologischen Aspekte einer Depression. Kümmern Sie sich auch um ihren Körper! Das gilt übrigens für alle psychischen Erkrankungen. Im Ergebnis liefert die Psychotherapie Akzeptanz der Krankheit, bessere Strategien im Umgang mit uns selbst und emotionale Kompetenz – aber selten ursächliche Heilung von einer zugrundeliegenden Schwermetallbelastung.

Wann fängt Krankheit an?

Gott, gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

In dem Moment, in dem Gefühl und Handlung auseinandergehen beginnt die Krankheit. Wir schlucken unser Gefühl herunter, anstatt die andere Möglichkeit zu wählen. Die andere Möglichkeit muss nicht die Richtige sein. Entscheidend ist, dass es uns nicht gelingt, die Gefühle aufzulösen, sondern wir uns für die Verdrängung entscheiden. Wir müssen niemandem etwas sagen, weil uns etwas nicht passt. Wir müssen nichts tun, um uns besser zu fühlen. Wir haben viele Optionen, auf etwas zu reagieren, was uns nicht gefällt. Wir haben die Freiheit der Wahl!  Wenn wir es ändern können, sollten wir es tun. Wenn wir es nicht ändern können, sollten wir es akzeptieren. Du bist nicht für die ganze Show verantwortlich, sondern für Deinen Auftritt. Dazu gehört oft, andere ihre Fehler machen zu lassen. Es geht nicht darum, andere zu ändern. Es geht nur darum, uns selbst zu ändern, ohne die Faust in der Tasche zu ballen. Wir können jedem zugestehen, seine Sichtweise zu haben. Wir können davon sogar profitieren. Bedenke:

Das Leben ist ungerecht, aber oft zu Deinen Gunsten!

Wenn wir es nicht schaffen, die richtige Work-Life Balance zu halten, wenn wir anfangen, zum Schlucken unserer Gefühle Alkohol, Tabletten oder eine andere Kompensationen zu benutzen, dann kommen wir irgendwann an den Punkt, an dem es nicht mehr weiter geht. Das ist ganz normal und funktioniert doch nie auf Dauer. Die Gefühle haben sich aufgestaut, und wir sind nicht mehr bereit sie weiterhin zu schlucken. Entweder brechen wir zusammen oder gehen in die Offensive und werden aggressiv. Irgendwo sind wir mental falsch abgebogen und haben ein Stoppschild nach dem anderen überfahren.

Wie auch immer es sich anfühlt, ob Depression, Angststörung, Schlafstörung oder Sucht, ursächlich zugrunde liegen immer krankmachende Bilder in der Vorstellungswelt der Erkrankten. Auf einer tiefen Ebene identifizieren wir uns mit unserer Persönlichkeit, obwohl wir viel mehr sind. So ringen wir mit dem Leben und im Endeffekt mit Gott, weil wir nicht von uns selbst ablassen wollen. Wir sind im Dreieck der Selbstbesessenheit gefangen. Unser Ärger, unsere Wut und unsere Angst halten uns gefangen.

Diese ungünstigen Bilder lassen sich nicht löschen oder vergessen. Sie müssen durch angemessene Vorstellungen und funktionale Gedanken ersetzt werden. Im Prinzip gilt das auch für Beziehungsprobleme aller Art. Hast du Probleme mit anderen Menschen, dann liegt das immer an DEINEN Vorstellungen von Beziehung. Egal, ob die Diagnose Depression, Angststörung oder Abhängigkeit (Tabletten, Alkohol oder Drogen) heißt, immer geht es um Gefühle. Alle Patienten denken mehr als zu fühlen. Zu mir sagte ein Therapeut, es gebe in den USA einen Indianerstamm, der nur drei Farben kenne. Ich würde ihn daran erinnern, weil ich nur drei Gefühle benennen kann. Damals gab es für mich im Prinzip nur Freude, Angst und Drepression. Schuldgefühle meinte ich nicht zu kennen. Schamgefühl – was ist das? Nur durch ständige Übung erkannte ich zunehmend, dass ich eine ganze Menge Gefühle habe. Ich entdecke Schamgefühle an der Kasse im Möbelhaus, als ich nicht genug Geld dabei hatte. Ich entdeckte auf meine Frau Wut, die ich mir nie erlaubt hatte. Genau da liegt der Schlüssel für Lösungen. Wir lernen unseren Gefühlen einen Namen zu geben. Wir lernen, sie zu akzeptieren und ganz zu fühlen. Wir lernen, jedes Detail zu fühlen. Dabei geht es nicht um die Gedanken zu unserer Befindlichkeit, sondern um das Gefühl dahinter. Wir lernen, dass Gefühle eine Ende haben. Wir lernen, Gefühle auszuhalten. Wir lernen, dass wir uns unsere Gefühle selbst machen. Wir können lernen, unsere Gefühle wahrzunehmen, sie ganz zu fühlen. Dabei lernen wir, dass wir unsere Gefühle selbst machen und übernehmen die Verantwortung dafür. Anfang glauben wir noch, dass die Aktionen der anderen unsere Gefühle auslösen. Später lernen wir, welche gedanklichen Entscheidungen bei uns die Gefühle verursachen. Wir gewinnen die Macht über unsere Gefühle und schließlich wieder über uns.

Nur Du hast die Macht der Entscheidung

Niemand kann uns ärgern. Das tun wir selbst, und nur wir selbst können uns entscheiden, das zu lassen. Mir fiel am schwersten, die Konzentration aufzubringen, um Gefühle der Müdigkeit, der Erschöpfung und der Angst zu akzeptieren und mich abzulenken und auf etwas anderes zu konzentrieren. Immer wieder wurde ich von heftigen Gefühlen überrascht. Der einzige Weg ist, sich allem zu stellen. Über kurz oder lang ist das die einzige Möglichkeit, unser Leben zu meistern. Anfangs mag es schwer fallen. Medikamente können helfen, benötigen aber Zeit, um zu wirken und oft auch zum Absetzen. Unterm Strich verzögern Medikamente die Genesung erheblich. Für leichte Depressionen sind Antidepressiva nicht immer die erste Wahl. Bei Schlafstörungen sind Medikamente nach einer Weile ohne Wirkung. Beim Absetzen stellt sich für eine lange Weile wieder Schlaflosigkeit ein.

Wenn wir es mit heftigen Gefühlen zu tun haben, so gibt es dafür auch ein zuständiges Gedächtnis. Dieses Gedächtnis wird nicht einfach gelöscht, sondern wir haben die Möglichkeit, Schritt für Schritt dieses Gedächnis der Angst loszulassen und die gemachten Erfahrungen des Schmerzes zu vergessen. Je öfter wir uns daran erinnern, umso leichter sind wir wieder in der Spirale der Angst vor der Angst. Wir können auch jedes negativ bewertete Erlebnis von einer neuen Erkenntnisebene mental umerleben. Wichtig ist es, allen Beteiligten zu vergeben – uns selber eingeschlossen.

Ängste wachsen,wenn wir vor Ihnen davonzulaufen versuchen. Wir müssen uns ihnen stellen, damit sie ihren Schrecken verlieren. Die zugrunde liegende Problematik mag durchaus klar sein, und doch können die Gefühle durch Entzugserscheinungen, Angst oder Depression so stark sein, dass der ursächliche Zusammenhang nicht klar ist. Es geht darum, mit einer langfristig verfolgten Strategie nachhaltig Erfolge zu erzielen. Du kannst alles erreichen, sag einfach „Ich will!“. Selbst wenn du nicht die Kraft verspürst zu wollen, was in einer Depression der Fall ist, so wird ein wiederholtes „Ich will!“ enorme Kräfte in dir wecken.

Das ist natürlich nur eine stark vereinfachte und sehr einseitige Sicht der Dinge. Ich will hier auch gar nicht groß auf die Ursachen all dieser Störungen eingehen. Es geht mir um einen lösungsorientierten Ansatz.

Was kann eine Therapie bewirken?

Der Verstand und das Unbewusste müssen dasselbe wollen. Dann sind Wunder möglich.

Ich bin kein Engel, mache Fehler, bin nicht perfekt, nicht normal, manchmal verrückt. Aber wenigstens bin ich – ICH SELBST

Therapien sind Wege zur Genesung und Verbesserung. Welche Therapie bei welchem Problem die richtige ist, da gehen die Meinungen auseinander. Für eine Bezahlung durch eine Krankenkasse braucht man die anerkannte Verordnung durch einen Arzt. Privatpatienten haben es einfacher. Die privaten Kassen zahlen oft auch alternative Heilmethoden, die aber umstritten sind. Als Patient steht man immer vor der Wahl. Man muss nicht die Meinung des Arztes akzeptieren. Man kann sich auch selbst eine Meinung bilden. Für Ärzte gilt im allgemeinen, dass sie sich nicht selbst therapieren. Aus gutem Grund: Man ist seiner eigenen Krankheit gegenüber blind. Krankheit ist eine komplizierte Wesenheit. Immer ist der Geist mit im Spiel. Wir spielen komplizierte Spiele mit uns selbst. Wir treffen unvorteilhafte Entscheidungen, sind blind dafür und schämen uns bei der Erkenntnis derselben. Daraus erwachsen Widersprüche, die sich im Spannungsverhältnis innerer Überzeugungen zur Krankheit entwickeln können. Krankheit betrifft alle Ebenen unserer Existenz, weil sie von Innen kommt. Wir suchen nach der Ursache und Lösung im Außen. Aber das Problem ist innen entstanden und kann nur dort gelöst werden. Daher wirkt die Therapie beim Patienten und nicht beim Arzt oder Therapeuten. Der Therapeut hilft uns, den Weg zur Heilung zu finden, aber gehen müssen wir ihn selbst. Das gilt nicht nur für psychosomatischen Beschwerden. Es gibt kaum ein medizinisches Problem, das losgelöst von unserer Psyche gesehen werden kann. Einstein sagte: „Ein Problem kann nicht mit derselben Denkweise gelöst werden, mit der es entstanden ist.“ Ich habe bis heute kein Gegenbeispiel für diesen Satz gefunden.

Da wir blind gegenüber den Verwicklungen in unserer eigenen Denkweise sind, brauchen wir Hilfe bei Problemen, die uns belasten. Wir sollten nicht versuchen, die Diagnose selbst zu stellen, und es uns verkneifen, mit einer Eigendiagnose den passenden Arzt suchen, der vielleicht noch unseren Therapiewunsch erfüllt. Für echte Hilfe müssen wir offen sein und uns öffnen. Wir sollten uns mit gut gemeinter Hilfe immer ernsthaft befassen. Um gesund zu werden, können wir nicht weitermachen wie bisher. Wir müssen etwas ändern. Da wir die Welt nicht ändern können, bleiben nur wir selbst übrig. Wir müssen uns ändern! Nichts ändert sich, wenn ich mich nicht ändere. Alles ändert sich, wenn ich mich ändere. Mit dieser Haltung geht es endlich vorwärts in unserem Leben. Wir lernen, und wir werden Teamplayer. Wir hören uns Meinungen an und wir bilden uns eine eigene. Wir lernen zuzuhören und nicht nur das ständige hypnotische Geplapper unserer eigenen Gedanken zu wiederholen. Gedanken sind nur Gedanken. Wir müssen lernen, dass wir mehr als unsere Gedanken sind, mehr als unsere Gefühle. Mit der Hilfe von Therapien gelingt uns die Befreiung aus der Selbstumklammerung. Wir geben unsere verborgenen Ziele und Erwartungen auf und öffnen uns dem Leben in seiner ganzen Vielheit. Erwartungen sind versteckte Forderungen an das Leben – aber das Leben lässt sich nicht fordern. Es ist ein Geschenk. Und so sollten wir es auch behandeln.

Liebe ist der Weg nach Hause

Wir verzeihen uns selbst und allen anderen. Wir befreien uns durch Loslassen, ohne aufzugeben. Wir werden frei. Frei von Angst und Zwang. Ganz wir selbst, Herr unserer Selbst. Wir übernehmen Verantwortung und befreien uns von der Sorge. Der Weg der Therapie kostet Blut, Schweiß und Tränen, aber er befreit von der Herrschaft des Ego. Wir sind auf dem Weg zum Selbst, unserem wahren Ich. Wir kommen zu einem selbstbestimmten Leben mit hoher Qualität und innerem Reichtum. Wir wandeln negative Gefühle in innere Stärke. Auch Therapeuten brauchen Therapie, um mit blinden Flecken umzugehen. Bei Therapeuten heißt dies Supervision.

Die Erfahrung zeigt, dass der Weg nicht einfach ist. Wir nehmen uns vor, uns zu bessern, aber das Ego gibt nicht mal eben auf. Das Ego lauert hinter jeder Ecke, um plötzlich vorzuspringen und uns immer wieder zu überraschen. Das geht auch anderen so. Wo Menschen sind, da „menschelt“ es. Jedes Problem kann überwunden werden, nur „wie“, das ist die individuelle Herausforderung, die anzunehmen schon der erste Schritt in Richtung Genesung darstellt.

Mancher Therapeut würde sehr gern unsere inneren Dialoge belauschen, aus unserem Selbstgespräch ergeben sich Konsequenzen für uns. Es sind unsere dysfunktionalen Gedanken, die uns in die Klemme bringen. Unsere Probleme lassen sich nicht mit der gewohnten Denkweise lösen. Wir müssen umdenken.

„Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte. Achte auf deine Worte, denn sie werden Handlungen. Achte auf deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten. Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter. Achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal.“ Talmud

Es ist sehr günstig, diese inneren Selbstgespräche zu beobachten und zu hinterfragen. Man kann Stück für Stück ungünstige Formulierungen verbessern. Dies wirkt sich Schritt für Schritt heilsam auf uns aus.